Publiziert auf www.medico.de am 19.02.2023

Hilfskonvoi Syrien

Im Rahmen der Berlinale fordern mehr als 50 Filmmschaffende in einer gemeinsamen Erklärung die Regierungen der Türkei und Syriens auf, die Situation in den vom Erdbeben betroffenen Regionen zu verbessern. Konkret fordern die Unterzeichnenden unter anderem, dass alle Grenzübergänge in der Region bedingungslos geöffnet werden.

Internationale Erklärung

...von Filmschaffenden zum Erdbeben in Syrien und der Türkei

Am 6. Februar 2023 erschütterten zwei verheerende Erdbeben die östlichen und südöstlichen Regionen der Türkei und die nordwestliche Region von Syrien. Bei diesem Erdbeben, das zu den größten Naturkatastrophen unseres Jahrhunderts zählt, steigt die Zahl der Toten und Verletzten von Tag zu Tag. Offiziellen Angaben zufolge wurden in beiden Ländern mehr als 40.000 Zivilisten getötet und mehr als 100.000 Menschen verletzt. Hunderttausende sind obdachlos, Seuchen, Krankheiten und Not verbreiten sich.

Für viele Verschüttete kam jede Hilfe zu spät, wenn sie denn überhaupt kam. Und noch immer warten Tausende auf Bergungsteams, auf erste Hilfe und Versorgung mit dem Notwendigsten. In den Erdbebengebieten, in denen Zehntausende Flüchtlinge leben, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind, reichen Nahrungsmittel und medizinische Hilfe sowie Such- und Rettungsmaßnahmen nicht aus. In vielen syrischen und türkischen Gebieten ist auch mehr als eine Woche nach dem Erdbeben von staatlicher Hilfe keine Spur. Die Naturkatastrophe ist  auch eine politische Katastrophe.

Wir, die unterzeichnenden internationalen Filmemacher*innen, stehen an der Seite aller Betroffenen und stellen folgende Forderungen an die Regierungen der Länder in der Region:

  • Die Behörden der Türkei, Syriens und der irakischen Regionalregierung Kurdistans sollen alle Grenzübergänge bedingungslos öffnen.
  • Der Zugang von Hilfsorganisationen und Freiwilligen zu den Erdbebengebieten muss erleichtert werden.  
  • Die Vernachlässigung bestimmter Gebiete bei der Rettung, Bergung und Notversorgung muss sofort beendet werden.
  • Humanitäre Hilfe darf nicht aus politischen Gründen blockiert werden.
  • Der genaue Informationsfluss über das Erdbeben und die "Freiheit der Kommunikation" müssen gewährleistet sein.
  • Alle Hindernisse für die Reise von Angehörigen und Verwandten der vom Erdbeben betroffenen Menschen in und aus den Erdbebengebieten sollten beseitigt werden – nach Europa und überallhin sonst.
  • Es sollte eine wirksame Dokumentation der Folgen des Erdbebens und eine unabhängige Untersuchung der Ursachen geben.

Wir bitten unsere auf der Berlinale anwesenden Kolleg*innen, diesen Aufruf zu verbreiten und unsere Forderungen zu unterstützen.

Eine Initiative von Mitosfilm und medico international Deutschland

Unterzeichner*innen

Milena Aboyan, director, Germany

Numan Acar, actor, Germany

Erol Afsin, actor, Germany

Fatih Akin, director, Germany

Mevlut Akkaya, producer, director, Germany

Zülfiye Akkulak, producer, Germany

Zayne Akyol, director, Canada

Bachtyar Ali, writer, Germany

Sahram Alidi, director, France

Özcan Alper, director, Turkey

Mehmet Aktaş, producer, Germany

Siddiq Barmak, director, Afghanistan/France

Charlotte Bock, cutter, Germany

Alexander Bohr, producer, Germany

Monika Borgmann, director, Lebanon

Zubeyde Bulut, actress, Germany

Katja Bürkle, actress, Germany

Umut Dag, director, Austria

Marina Dalarossa, festival coordinator, Germany

Billy Demirtaş, actor, Germany

Talal Derki, producer, Syria/Germany

Katharina Dockhorn, film reviewer, Germany

Lea Drescher, production manager, Germany

Nicolas Ehret, director, Germany

İsmet Elçi, director, Germany

Şewket Emîn, director, Kurdistan Region/Iraq

Aybi Era, actress, Germany

Kristian Feigelson, film historian, France

Julius Feldmeier, actor, Germany

Felix Glück, producer, Germany

Lise Goll, producer, Denmark

Johannes Grehl, sound effects, Germany

Julian Grumer, visual effects, Austria

Scherwan Haji, actor, Finland

Roj Hajo, producer, Germany

Hussin Hassan, director, Kurdistan Region/Iraq

Baran Hêvi, actor, Germany

Florian Hoffman, actor, Germany

Halime Ilter, actress, Germany

Avan Jamal, actress, Kurdistan Region/UK

Tuna Kaptan, director, Germany

Niki Karimi, director, actress, Iran 

Emre Kayiş, director, Turkey

Cavo Kernich, director, Germany

Nazmi Kırık, actor, Germany

Ulrich Köhler, director, Germany

Shawkat Amin Korki, actress, Kurdistan Region/Iraq

Sahim Omar Kalifa, director, Belgium

Tina Mersmann, post production supervisor, Germany

Elaheh Nobakht, producer, Iran

Thaïs Odermatt, filmmaker, Switzerland

Freddy Olsen, Swedish International Film Festival, Sweden

Patrick Orth, director of photography, Germany 

Peter Ott, director, Germany

Jana Pape, cinematographer, Germany

Ayşe Polat, director, Germany

Kida Khodr Ramadan, actor, Germany

Kathrin Rodemeier, producer, Germany

Gianfranco Rosi, director, Italy

Martin Rott, film musician, Germany

Nesligul Satir, producer, Germany

Dirk Schäfer, director, Germany

Anna Sophie Schindler, actress, Germany

Süheyla Schwenk, director, Germany

Havin Al-Sindy, actress, Germany

Franziska Stünkel, director, Germany

Hüseyin Tabak, director, Germany

Marcos Tellechea, producer, Brazil

Ali Ertan Toprak, ZDF Television council, Kurdische Gemeinde, Germany

Sergio Trefaut, director, Portugal

Francesca Vantaggiato, Visionär Film Festival, Germany

Hendrik Verthé, producer, Belgium

Paxton Winters, director, USA

Yüksel Yavuz, director, Germany

Semih Yildiz, cinematographer, Germany

Soleen Yusef, director, Germany

Utku Zeka, actor, Turkey

Ahmet Zirek, actor, Germany