Friede und Freiheit sind Sehnsuchtsworte für die Menschen im viergeteilten Kurdistan. Seit Jahrzehnten ringen sie um Selbstbestimmung und Anerkennung ihrer kulturellen Vielfalt und ihrer Sprache. In allen Teilen Kurdistans – in der Türkei, im Irak, in Syrien und im Iran – wird die kurdische Bevölkerung mit verschieden starker Heftigkeit verfolgt, unterdrückt und mundtot gemacht. 2012 verwirklichten die Kurd*innen in Nordostsyrien, also in Rojava, eine soziale und politische Revolution mit den Prinzipien der demokratischen Selbstverwaltung und des Konföderalismus. Dabei spielt die Berfreiung der Frauen und ihre gleichberechtigte Partizipation in politischen und sozialen Prozessen ein wichtige Rolle.

Den Selbstverteidigungskräften Rojavas gelang es schliesslich auch, den IS, der in der Region und in ganz Syrien und dem Irak unsägliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt hatte, zu besiegen. Dies jedoch bedeutete nur ein kurze Atempause für die Menschen Rojavas. In den letzten Jahren greift die Türkei mit ihren dschihadistischen Söldnern und ihren hochentwickelten Drohnen wiederholt Rojava und das Shengalgebiet im Nordirak an. Dies führt nebst Tod und Verwüstung zu vielen Binnenflüchtlingen, die bis heute in Flüchtlingslagern leben und versorgt werden müssen. In der Türkei richtet sich die Repression der Regierung Erdogans vorallem gegen politisch Andersdenkende, gegen Intellektuelle und regierunskritische Parteien wie die prokurdische HDP. Jahrezehntelange Gefängnisstrafen, Folter und teilweise gezielte Ermordungen sind die Antwort der Regierung. 

Die Gesundheitsversorgung Rojavas gestaltet sich wegen der bis heute anhaltenden Blockade sehr schwierig. Der Zugang zu Medikamenten und medizinischem Material ist häufig nicht möglich oder nur unter unsicheren Bedingungen zu realisieren. Auch medizinisches Personal wird entgegen der Genfer Konventionen zur Zielscheibe türkischer Luftangriffe. Da medico das Recht auf eine angemessene Gesundheitsversorgung verteidigt, unterstützen wir Organisationen wie den Kurdischen Roten Halbmond, welcher die medizinische Notversorgung während Kriegshandlungen, aber auch die Gesundheits- und Wasserversorgung der vertrieben Menschen sicherstellt. Daneben ist die Frauengesundheit und die psychosoziale Unterstützung im gewalttätigen Kontext von ganz Kurdistan ein grosses Anliegen von medico.