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Seit dem 7. Oktober wurden bereits mehr alss 30'000 Menschen von der israelischen Armee getötet und die Zahlen steigen täglich weiter an. Über 1.5 Millionen Menschen sind auf der Flucht ohne sicheres Ziel. Noch immer werden israelische Geiseln von der Hamas im Gazastreifen gefangen gehalten. Das Gesundheitssystem ist kollabiert und es fehlt an allem: Sauberes Trinkwasser, Lebensmittel, Treibstoff, Medikamente. Die humanitäre Katastrophe verschärft sich jeden Tag weiter. Mehr als zwei Millionen Menschen hungern seit Wochen. Die ersten Kinder sind bereits an Unterernährung gestorben, berichtete UNICEF Anfang März. All das ist kein unabwendbares Schicksal. Es ist Ergebnis einer gezielten Kriegsführung seitens der israelischen Regierung und der weitestgehenden Untätigkeit ausländischer Regierungen, die die Möglichkeit hätten einzuschreiten und dies nicht tun.

Seit März 2024 unterstützen wir die Mayasem Association for Culture and Arts. Das Kollektiv stemmt sich seit Wochen gegen das Grauen in Gaza. Die Aktivist*innen der Jugendorganisation, deren Kulturzentrum eigentlich in einem kleinen Ort bei Khan Younis beheimatet war, sind selbst zu Binnenvertriebenen geworden. Seit seiner Vertreibung hat das Kollektiv eine Zeltstadt in Rafah, im südlichsten Gouvernement Gazas "adoptiert", in der rund 500 Familien in etwa 200 Zelten leben. Die Organisation hat eine Suppenküche auf die Beine gestellt und versucht mit aller Kraft, deren Betrieb aufrechtzuerhalten. Zudem helfen die jungen Menschen beim Bau von Zelten und anderer Infrastruktur und bieten Aktivitäten für Kinder und Jugendliche an. Sie nutzen kleinste Spielräume und leisten unter unmöglichen Bedingungen Hilfe. Die Beschaffung von Lebensmitteln durch Mayasem hat den Vorteil, dass sich das Kollektiv als grösserer Abnehmer gegenüber Händler*innen in einer besseren Verhandlungsposition befindet als einzelne Familien. Die Preise sind zwar immer noch deutlich höher als vor dem Krieg, aber sie sind bei weitem nicht so exorbitant wie bei der Abgabe in kleinere Mengen. Neben der Suppenküche werden Lebensmittelpakete für die Familien in der Zeltstadt und an anderen gefährdeten Orten wie Khan Younis und Deir Al Balah im Zentrum des Gazastreifens bereitgestellt. Die Familien in der Zeltstadt in Rafah erhalten ausserdem Trinkwasser.

Auch die Teams der lanjährigen medico-Partnerorganisation Palestinian Medical Relief Society (PMRS) sind in Gaza unter extremer Belastung und hohen Risiken weiter im Einsatz, um Verletzte zu evakuieren, Binnenvertriebene medizinisch zu versorgen und psychosozial zu betreuen sowie den Ausbruch von Infektionskrankheiten vorzubeugen. Dank Ihrer grosszügigen Spenden konnten wir bereits mit Hilfsgütern unterstützen, die vor Ort eingekauft wurden. Nun sind die Vorräte in Gaza erschöpft. Die PMRS-Teams in Ramallah unternehmen in Koordination mit anderen Organisationen weiterhin alles, um weitere Lieferungen mit medizinischem Hilfsmaterial und Medikamenten nach Gaza zu bringen.

Die Hilfe, die medico hier nur für einen Bruchteil der Bevölkerung unterstützen kann, ist für diejenigen, die sie umsetzen, mit hohen persönlichen Risiken verbunden. medico unterstützt sie in dem, wozu sie sich entschieden haben, in dem, was sie bereits ohne unser Zutun taten und unabhängig von medico auch weiter tun werden, solange sie die Mittel dazu finden.

Die Menschen in Palästina und Israel brauchen weiterhin unsere Solidarität. Es wird noch sehr lange humanitäre, medizinische und psychosoziale Hilfe brauchen, deshalb danken wir allen die können von Herzen für weitere Spenden. 

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Ausführende Partnerorganisation

Die Jugendorganisation Mayasem Association for Culture and Arts hat vor dem aktuellen Krieg Konzerte und Ausstellungen ausgerichtet und psychologische Unterstützung, Jugendforen und Hilfsmassnahmen für gefährdete Jugendliche angeboten. Heute nutzen die Teams kleinste Spielräume, um wo immer noch möglich Hilfe zu leisten.

Die Palestinian Medical Relief Society (PMRS) ist eine basisdemokratische palästinensische Gesundheitsorganisation. Sie wurde 1979 von einer Gruppe palästinensischer Ärzt*innen und Fachleute des Gesundheitswesens gegründet, um die durch die jahrelange israelische Militärbesatzung verfallene und unzureichende Gesundheitsinfrastruktur in Palästina zu ergänzen. Heute ist die PMRS als gemeinnützige Organisation die grösste nichtstaatliche Gesundheitsdienstleisterin in den besetzten palästinensischen Gebieten. Ihre nationalen Gesundheitsprogramme legen den Schwerpunkt auf Vorbeugung, Bildung, Beteiligung der Bevölkerung und Stärkung der Eigenverantwortung der Menschen.