Die School of Community Health in Ramallah wurde 1984 mit dem Ziel gegründet, ein neues gemeindebasiertes System der Gesundheitsversorgung im Westjordanland aufzubauen. Nötig war dies aufgrund der starken Einschränkungen der Bewegungsfreiheit durch Checkpoints und Strassensperren. Die Isolation ländlicher Dörfer verunmöglicht oft sowohl einfache medizinische Massnahmen als auch eine medizinische Notfallversorgung. Ausgebildete, lokal gut eingebundene Gesundheitsarbeiterinnen sollen diesem Versorgungsnotstand zumindest teilweise entgegenwirken. Frauen Fachwissen zu vermitteln bedeutet, ihnen ein Werkzeug für die Mitgestaltung des gemeinschaftlichen Lebens in die Hand zu geben. Die Ausbildung zu Gesundheitsarbeiterinnen eröffnet jungen Frauen neue Horizonte und sichert dörflichen Gemeinden in den besetzten palästinensischen Gebieten einen nachhaltigen Zugang zur Basisgesundheit.

Jedes Jahr beginnt eine Klasse von 20 bis 25 jungen Frauen mit der Ausbildung an der School of Community Health in Ramallah. Heute kann die Fachhochschule für Gesundheit einen zweijährigen Lehrgang zur Gesundheitsarbeiterin anbieten, der mit einem vom palästinensischen Gesundheitsministerium anerkannten Diplom abgeschlossen wird. Die Ausbildung umfasst sowohl die medizinische Grundversorgung und Patient*innenpflege, als auch Methoden zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit und der Gesundheitsprävention. Nach bestandenem Fachschulabschluss arbeiten 8 von 10 Gesundheitsarbeiterinnen als Fachpersonen in den kommunalen Gesundheitszentren, bei Nichtregierungsorganisationen oder in privaten medizinischen Einrichtungen. Alle diplomierten Frauen werden Mitglied der Gesundheitskommission ihrer Wohngemeinde. Sie leiten Gesundheitskampagnen, verwalten Apotheken und Gesundheitszentren, organisieren die Medikamentenabgabe, machen Haus- und Schulbesuche und arbeiten an Lösungsansätzen für Gesundheits- und Umweltprobleme in den Gemeinden. Eine Berufsausbildung im Gesundheitswesen absolvieren zu können, ist heute für viele palästinensische Frauen ein Traum!

Jetzt für die medico-Projekte in Palästina spenden!

Ausführende Partnerorganisation

Die Palestinian Medical Relief Society (PMRS) ist eine basisdemokratische palästinensische Gesundheitsorganisation. Sie wurde 1979 von einer Gruppe palästinensischer Ärzt*innen und Fachleute des Gesundheitswesens gegründet, um die durch die jahrelange israelische Militärbesatzung verfallene und unzureichende Gesundheitsinfrastruktur in Palästina zu ergänzen. Heute ist die PMRS als gemeinnützige Organisation die grösste nichtstaatliche Gesundheitsdienstleisterin in den besetzten palästinensischen Gebieten. Ihre nationalen Gesundheitsprogramme legen den Schwerpunkt auf Vorbeugung, Bildung, Beteiligung der Bevölkerung und Stärkung der Eigenverantwortung der Menschen.