Der Status Jerusalems ist völkerrechtlich umstritten. Grösster Streitpunkt dabei ist das mehrheitlich palästinensische Gebiet Ostjerusalem, das 1967 von Israel einseitig annektiert wurde. Diese Situation birgt eine enorme Sprengkraft. Regelmässig fordern gewaltsamen Ausschreitungen zwischen palästinensischen Bewohner*innen und militanten israelischen Siedler*innen oder Sicherheitskräften Verletzte und Tote. Die inzwischen durch Mauern und Checkpoints massiv eingeschränkten Bewegungsfreiheit in Ostjerusalem betrifft auch Ambulanzen und verzögert oder verhindert eine medizinische Notversorgung.

In diesem Kontext übernehmen junge freiwillige Erste-Hilfe Leistende eine lebensrettende Funktion. Sie leisten Notfallversorgung bei Verletzungen durch Tränengas, Gummigeschosse und scharfe Munition bis zum Eintreffen professioneller Rettungsdienste oder evakuieren Verletzte bis in die nächste medizinische Einrichtung. Die medico-Partnerorganisation Medical Relief Society (MRS) bildet solche freiwilligen medizinischen Helfer*innen in Ostjerusalem aus und koordiniert Erste-Hilfe Einsätze. Die Ausbildung und die gemeinsamen Einsätze der jugendlichen Freiwilligen schweissen zusammen. Dieser Zusammenhalt ist in der täglichen Konfrontation mit der Besatzungsmacht Israel, mit Gewalt und Gefahrensituationen, eine wichtige Unterstützung.

Die meisten der Jugendlichen kennen die MRS schon aus der Schulzeit. Die Organisation vermittelt in Ostjerusalemer Schulen seit mehreren Jahren Basiswissen zur Gesundheitsprävention und -versorgung. Zudem leistet MRS wichtige Aufklärungsarbeit im Bereich Menschenrechte und Demokratie – sowohl mit den Kindern als auch mit Eltern und Lehrpersonen.

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Ausführende Partnerorganisation

Als Spätfolge der Annexion Ostjerusalems durch Israel (1967) ist es palästinensischen Nichtregierungsorganisationen verboten, in Jerusalem zu arbeiten. In Jerusalem tätige NGO müssen in Israel registriert sein und den israelischen Gesetzen Folge leisten. Somit wurde die Medical Relief Society (MRS) 1986 als Schwesternorganisation der palästinensischen Gesundheitsorganisation Palestinian Medical Relief Society (PMRS) gegründet und als israelische NGO registriert. MRS bietet den palästinensischen Bewohner*innen Jerusalems Gesundheitsdienste, die die israelischen Behörden ihnen vorenthalten und stärkt sie darin, ihr Recht auf Gesundheit einzufordern.