1983 unterstützte medico international schweiz – damals noch Centrale Sanitaire Suisse – die sandinistische Revolution mit Gesundheitsbrigaden und später mit Ärzt*innen, die im staatlichen Spital an der Atlantikküsten arbeiteten. Bis heute lebt die prägende Erfahrung der Brigadist*innen in der Organisation weiter. Heute liegt der Fokus der medico-Projektarbeit in Nicaragua auf dem Zugang zu Gesundheit für Frauen in ländlichen Regionen, dem Kampf gegen geschlechterspezifische Gewalt und der Bildung in sexueller und reproduktiver Gesundheit. Das Selbstbewusstsein und die Handlungsfähigkeit, insbesondere von jungen Frauen, soll gestärkt werden, damit sie ihre Zukunft autonomer gestalten können.

Als Organisation mit einer starken Verbindung zur Geschichte der sandinistischen Revolution nehmen wir bei medico besorgt wahr, dass der Regierung Ortega/Murillo durch die Entwicklung zu einer autokratischen Macht und durch die Diskreditierung der Frauenkämpfe und sandinistisch inspirierter Basisinitiativen die emanzipatorische Kraft abhanden gekommen ist. Frauen zu unterstützen, die für ein gesundes, sicheres und selbstbestimmtes Leben kämpfen, gewinnt im Kontext von verstärkter Einschüchterung und Repression nochmal an Bedeutung.