Als erste israelische Organisationen stufen die Physicians for Human Rights Israel und B'Tselem das Vorgehen Israels im Gazastreifen als Völkermord ein. Ihre zwei wegweisenden Berichte stützen sich auf umfassende Recherchen und markieren einen wichtigen Schritt im internationalen Einsatz, die israelischen Behörden für ihre Verbrechen gegen die Palästinenser*innen zur Rechenschaft zu ziehen.

Eine von der medico-Partnerorganisation Physicians for Human Rights Israel (PHRI) veröffentlichte medizinisch-rechtliche Analyse zeigt auf, wie Israel systematisch das Gesundheitssystem im Gazastreifen sowie weitere lebenswichtige Infrastrukturen zerstört. Der Bericht stützt sich auf Bildmaterial, Aussagen palästinensischer Gesundheitsarbeiter*innen und Betroffener sowie auf die juristische Arbeit der Organisation gegen die israelische Blockade. Er dokumentiert gezielte und wahllose Angriffe auf medizinische Einrichtungen, die Blockade humanitärer Hilfe, willkürliche Einschränkungen bei der Evakuierung Schwerkranker sowie Festnahmen, Folter und Tötungen von medizinischem Personal.

Ein zweiter, in Kooperation entstandener Bericht der renommierten israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem analysiert nicht nur Tötungen, körperliche und seelische Schäden sowie die Schaffung von Bedingungen, die das Überleben der Bevölkerung in Gaza systematisch verunmöglichen. Er weist auch auf die sich zuspitzende Gewalt und Zerstörung im besetzten Westjordanland hin – einschliesslich Zwangsumsiedlungen – und warnt, dass Israel dort «im kleineren Massstab einige der Muster wiederholt, die es in Gaza anwendet.»

Mit der Veröffentlichung dieser beiden Berichte am 28. Juli 2025 sind B’Tselem und PHRI die ersten israelischen Organisationen, die das Vorgehen Israels in Gaza auf Grundlage gründlicher Dokumentation klar als Völkermord benennen. Damit reihen sie sich in eine wachsende Zahl internationaler Expert*innen und Menschenrechtsorganisationen ein – ein bedeutender Schritt im Kampf gegen die Straflosigkeit israelischer Kriegsverbrechen. Und ein aussergewöhnlich mutiger, angesichts der starken Repression gegen kritische Stimmen in Israel.