In der Nacht vom Mittwoch 25. Oktober traf der Hurrikan «Otis» die mexikanische Pazifikküste mit voller Kraft. Der Sturm führte im Bundesstaat Guerrero zu enormer Zerstörung an Häusern und Infrastruktur und forderte 43 Todesopfer. Die Bevölkerung wurde von der Heftigkeit des Hurrikans überrascht.

Am 25. Oktober traf der Hurrikan «Otis» mit Windgeschwindigkeit von 265 Kilometern und Sturmböen von bis zu 330 Kilometern pro Stunde auf die Küste des Bundesstaates Guerrero. Er war als Hurrikan der höchsten Stufe 5 einer der stärksten Stürme, die jemals die mexikanische Pazifikküste heimgesucht haben. In nur zwölf Stunden hatte er sich von einem Tropensturm zu einem gefährlichen Hurrikan entwickelt. Diese extrem kurze Vorwarnzeit überraschte auch Expert*innen und Behörden. Viele der Bewohner*innen wurden im Schlaf überrascht. Ihnen blieb kaum Zeit, sich und ihren Besitz in Sicherheit zu bringen. Am Folgetag registrieten die Behörden 36 Tofesopfer. Die Zahl stieg bis am 30. Oktober auf 48.

Auch die materiellen Schäden sind enorm. Der Hurrikan führte in der ehemaligen Tourismus-Hochburg Acapulco und den umliegenden Gemeinden zu zerstörten Häusern, es wurden Schäden in Spitälern, Hotels und Einkaufszentren gemeldet. In der Folge kam es auch zu Plünderungen. Aufgrund zerstörter Infrastruktur bliben viele Bewohnerinnen ohne Strom, Telefon- und Internetverbindungen. Ersten Schätzungen zufolge könnte der Sturm wirtschaftliche Schäden in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar angerichtet haben.

Die Regierung konzentriert die humanitäre Hilfe derzeit über das Militär. In einem Aufruf kritisieren der Congreso Nacional Indigena (CNI) und die Zapatistenbewegung EZLN, dass die Regierung sich bei ihrer Nothilfe auf die Unterstützung von Grosshoteliers und Geschäftsleuten von Acapulco konzentrieren. Sie schreiben: «Währenddessen werden tausende von armen Familien, hauptsächlich kleinbäuerliche Familien, welche vom Hurrikan Otis getroffen wurden, vergessen». Zudem sehen sie diesen Hurrikan als «direktes Produkt, der durch den Kapitalismus geschaffenen Zerstörung: durch die immer größere Beschädigung unserer Mutter Erde, welche die grossen Unternehmen und die Regierungspolitiken erzeugen»Die explosive Entwicklung der Hurrikans Otis fällt mit dem dokumentierten Trend zusammen, dass sich schnell verstärkende Wirbelstürme in den letzten Jahrzehnten aufgrund höherer Wassertemperaturen, die mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht werden, immer häufiger auftreten.

Der Sturm hatte die Region von jeglicher Kommunikation abgeschnitten. Nach 30 Stunden in Sorge um das Wohlergehen unserer Partner*innen vor Ort konnten wir das lokale Team der medico-Partnerorganisation Kollektiv gegen Folter und Starflosigkeit (CCTI) in Acapulco wieder erreichen. Glücklicherweise sind sie unversehrt. Derzeit klärt CCTI die Bedürfnisse und Möglichkeiten für Nothilfe in den Gemeinden ihrer Projektregion ab.